Reisebericht

Angeln in Südafrika – Brandungsangeln – Kriminalität

Ein paar Worte vorweg: abermals stand ich vor meinem Südafrika Urlaub vor einigen Fragen: brauche ich eine Lizenz zum Angeln in Südafrika? Wie angelt man dort? Auf das Brandungsangeln war ich definitiv falsch vorbereitet. Wie sieht es mit Spearfishing Südafrika aus? Ist Südafrika wirklich so unsicher wie immer alle behaupten, wie steht es um die Kriminalität wirklich und wie habe ich mich zu verhalten? Ich hab abermals viel recherchiert aber wieder nur mäßig fündig geworden, genau deshalb möchte ich euch diese Mühe ersparen und hier meine Erfahrungen niederschreiben.


Angeln – Wo bekomme ich die Lizenz

Wie bei jedem Angelausflug steht man vor der Frage, brauche ich eine Angellizenz? Und wie in allen Ländern der Welt welche auf Geld abfahren, ist dies mit einem klaren Ja zu beantworten. Aber keine Angst, es ist glaub ich nirgendswo so einfach und günstig zu Angeln wie in Südafrika. Dabei muss man grundsätzlich zwischen dem Angeln in Süßwasser und Salzwasser unterscheiden. Die Süßwasserlizenzen sind für jedes Gewässer unterschiedlich, ich habe mich vorwiegend auf das Salzwasser beschränkt.

Die Lizenz bekommt man in jedem Postamt, hingehen, anstellen, Zettel ausfüllen, bezahlen und fertig. Schon ist man Fischereiberechtigter in Südafrika.

Die Kosten sind hierbei sehr gering: eine 1 Monats Lizenz kostet 53 Rand umgerechnet 3,73€ (Februar 2018). Eine Jahreslizenz kommt mit unfassbar teuren (Ironie) 87 Rand daher, ganze 6,12€. Gerüchteweise hab ich gehört, das die Postämter vorzugsweise Monatslizenzen ausgeben und behaupten, dass die Jahreslizenzen ausgegangen wären um jeden Monat 3,73€ zu kassieren, für einen durchschnittlichen Südafrika ist dies wahrscheinlich sehr ärgerlich. Für einen Angelurlaub reicht die Monatslizenz aber wahrscheinlich allemal.

Alle nötigen Informationen, mit den Mindestgrößen, Angelgebieten, Fischarten findet ihr auf der Seite der Südafrikanischen Regierung unter folgendem Link:

Recreational Fishing Brochure

Oder direkt hier zum Download (Haftungsausschluss: Diese Datei stammt von der offiziellen Marine Goverment Website von Südafrika, der Inhaber von www.harpune.info ist nicht für den Inhalt verantwortlich und übernimmt keine Haftung für eventuelle Schäden welche durch die Nutzung der Inhalte entstehen):

Recreational Fishing Brochure – Gebiete, Mindestgrößen, Fischarten

Bag limit

Es gibt eine Fangbeschränkung und Mindestgrößen auf die verschiedenen Fischarten, an diese sollte man sich unbedingt halten, da euch sonst sonst empfindliche Strafen erwarten, hierzu mehr im nächsten Kapitel.

Schwarzangeln – Strafen

Kommt bitte nicht auf die Idee Schwarz zu angeln, hierbei verstehen die Südafrikaner keinen Spaß. Wir wurden einmal kontrolliert bei kurzen Angelausflügen. Falls man doch ohne Lizenz erwischt wird kostet es 1000 Rand, umgerechnet 70€ ok, das kann man verkraften, zusätzlich wird einem aber noch die gesamte Angelausrüstung abgenommen und mit der Südafrikanischen Polizei oder Wildhütern, welche sich beleidigt fühlen, ist gar nicht zu spaßen.

Speerfischen/Spearfishing

Leider war ich persönlich nicht Speerfischen, allerdings habe ich mich natürlich auch darüber informiert. Die Spearfishing Lizenz bekommt ihr genau wie die Angellizenz im Postamt (ein wahrer Traum). Die kosten belaufen sich hierbei genau so hoch wie die Monats/ Jahres Angellizenz. Zudem sollte man nicht ohne Locals ins Wasser gehen, egal wo ich war habe ich das Wasser auf Spearfishingtauglichkeit überprüft. Es sieht zwar überall genial aus, allerdings sind an der gesamten Atlantik/ Indischen Ozeanküste die Strömung enorm und vor allem sind an den meisten Ständen riesige Wellen. In der südafrikanischen Sommer beträgt die Wassertemperatur nur 9-14 Grad, da das Wasser vom Südpol hochfließt. Im Winter hingegen ist das Wasser deutlich wärmer, was auch die Wale an die Strände lockt. Südafrika ist zudem sehr bekannt für seine (weißen) Haie, ein weiterer Grund sich eher nur mit den Einheimischen raus zu wagen.


Brandungsangeln

In Südafrika gibt es zwei Optionen zu angeln: 1.) das Brandungsangeln 2.) das Hochseeangeln.

An den meisten Orten entlang der Küste wird Hochseeangeln für umgerechnet 50- 60€ für 4 Stunden angeboten, hierbei wird man dann von einem Guide rausgeschippert, man hält die gemietete Angel an dem Spot ins Wasser welcher einem gezeigt wird und geht vermutlich mit einem schönen Snoek nachhause. Dies fällt für mich aber eher unter die Kategorie “begleitetes Abenteuer”, es ist viel schöner, einen Fisch mit seinem eigenen Equipment an Land zu ziehen, ohne das Jemand euch genau gesagt hat was man machen muss.

Deshalb kommen wir zum Brandungsangeln, dies wird von vielen Südafrikanischen Anglern fanatisch betrieben. Mit großen Brandungsruten, noch größeren Multirolle, macht sich der Südafrikaner jedweder Coleure einen schönen Sonntag am Strand und angelt auf Kingklip, Yellowtail Thuna und andere Fische.

Am Strand rechts neben Muizenberg reihen sich hier Angler an Angler, welche euch bestimmt den einen oder anderen Tipp geben können. Als Köder ist in vielen Supermärkten, Angelläden und Kiosken tief gefrorener Tintenfisch, Muscheln und alles erhältlich, auf was die einheimische Fauna beißen könnte. Vor den Läden stehen oft riesige Schilder “Bait” welches auf das Köderangebot hinweist. Die Kosten für eine große Dose Tintenfisch belaufen sich hier auf ca 50 Rand – umgerechnet 3€.

Muizenberg Strand Südafrika

Was für eine Angel? Equipmentempfehlung

Bigger is better, es lohnt sich nicht mit einer kleinen Angel am Strand anzukommen, da ihr oft nicht mal über die Wellen hinwegwerfen könnt. Es sollten Wurfweiten von mindestens 50 Metern angepeilt werden. Ich empfehle eine gute leichtläufige Multirolle mit 0,5mm Monofiler Schnur oder Schlagschnur. Die Angel sollte auf Wurfgewichte von 50-150 Gramm ausgelegt sein und eine Länge von 4 Metern nicht unterschreiten.

Als Montage nehmt ihr ein 50-100 Gr Krallenblei und dazu 2 Haken an Seitenarmen (2 Haken pro Angel sind erlaubt).

Wichtig ist das ihr eine ordentliche Halterung für eure Angel habt, welche maximal viel Leine aus dem Wasser hebt.

Nun pfeffert ihr die Montage so weit wie möglich raus, zieht die Schnur straff und wartet bis euer Traumfisch anbeißt.

Hier ein paar Empfehlungen, welche ich gerne selbst vorher gehabt hätte:


Die Rute – Brandungsangeln Südafrika

Eine TOP Brandungsrute, optimales Wurfgewicht zwischen 100 und 250 Gramm, 4,2 Meter Länge und zerteilbar in 3 Teile a 1,4 Meter, nicht ganz günstig, dafür aber unzerstörbar, günstig hier erhältlich:

Brandungsruten CONQUEST – SURF 4,20m 100-250g WG Jenzi / Dega*

Reiserute angeln Südafrika Brandungsrute

Die Rolle – Brandungsrolle Brandungsangeln

Die Rolle sollte nicht zu klein sein, mindestens 250m, 0,5 mm Schnur fassen und dazu eine gute Bremse besitzen. All das vereint diese Rolle in sich, zu einem respektabelen Preis. Das Beste ist, dass es diese Rolle in verschiedensten Ausführungen gibt, ihr könnt Sie frei euren Bedürfnissen anpassen, falls ihr nach Südafrika mit der Rolle weiterangelt.

Die Rolle ist hier günstig erhältlich:


Der Rutenhalter – Rutenhalter Brandungsangeln

Vorweg, ich habe KEINEN Südafrikaner gesehen, der ohne einen MASSIVEN Rutenhalter geangelt hat, in Deutschland benutzen wir sowas zum Waller angeln und genau sowas sollte man für die afrikanische Brandung auch dabei haben, günstig gibt es die Metallknüppel hier:

Zeck Rutenständer für Wallerruten*

Wallerrute Halter Rutenhalter Angelhalterung

Welche Fische fängt man in Südafrika

Yellowtail Thuna, Snoek, Kingklip sind die typischen Fische welche man in Südafrika fangen kann. Direkt am Strand fängt man verschiedenste Brassenarten, Barben und dergleichen.

Gerade Snoek und Kingklip ist der Fisch, den Südafrika bekannt gemacht hat. In fast jedem Restaurant findet man diese beiden Fische, beide haben ein weißes, mageres, jedoch festes Fleisch.

Der Snoek (Thyrsites atun)

Der Snoek gehört zu den Hechtmakrelen oder auch Schlagenmakrelen und wird bis zu 2 Meter lang, 10 Jahre alt und aufgrund seiner schlanken Gestalt bis zu 6 kg schwer. Das man einen Snoek vom Ufer aus erwischt ist eher unwahrscheinlich aber dennoch nicht unmöglich. Beim Hochseeangeln hat man deutlich  bessere Chancen einen dieser so Südafrika typischen Fische zu erwischen. Er hält sich in Tiefen zwischen 10- 50 Metern auf.

Der Kingklip (Genypterus capensis)

Auch der Kingklip ist einer der meistgefangenen Fische in Südafrika. Er kann bis zu 1,8 Meter lang und 15 Kilogramm schwer werden. Auch diesen Fisch von der Küste aus zu fangen ist nicht ganz einfach, er hält sich vorwiegend in steinigen und größeren Tiefen auf. Der Fisch ernährt sich von Krebstieren und anderen kleineren Fischen, was man bei der Köderwahl beachten sollte.


Sicherheit in Südafrika

Bevor wir uns entschlossen haben nach Südafrika zu fliegen, hingen viele Gedanken in der Luft, hatte man doch von Überfälle, Kriminalität und Mord gehört. Schlimmste Geschichten kusierten bei Freunden von Freunden (wie das immer so ist). Im nachhinein waren wir alle froh uns für die Reise in dieses tolle Land entschieden zu haben. Wir haben uns an folgende Hinweise gehalten und sind damit zwei Wochen durch den Urlaub gekommen, ohne auch nur einmal ernsthaft Angst verspürt zu haben.

Besonders in Kapstadt gibt es ein paar Regeln an die man sich halten sollte:

“Arm und Reich, wo steh ich?”

Südafrika und besonders Kapstadt hat eine wahnsinnige Kluft zwischen Arm und Reich. Machen Sie sich das klar und ziehen Sie daraus eine Lehre für Ihr eigenes Leben. Alle die in der Lage sind in ein so weit entferntes Land zu bereisen sind im Vergleich zu der restlichen Weltbevölkerung derart privilegiert, das er sich dessen bewusst sein sollten und denen welche es nicht sind etwas Demut entgegenbringen sollten. Es ist hart mit anzusehen, wenn man im Restaurant sitzt und ein für unsere Verhältnisse wahnsinnig günstiges Steak isst und auf der gegenüberliegenden Straßenseite klaubt ein Obdachloser Essensreste aus dem Müll.

“Ein freundliches No Sorry!”

Auch wenn es traurig ist, versuchen Sie sich nicht durch die vielen Bettler in ein Gespräch verwickeln zu lassen. Ein freundliches aber konsequentes “No Sorry” reicht oft aus. Je nach Motivation verfolgen diese armen Menschen einen noch wenige Meter, verlieren dann aber schnell das Interesse und suchen nach dem nächsten Touristen. Tun Sie nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Eigenschutz heraus.

“Der Hightech Trendsetter”

Tragen Sie keine besonders wertvollen Kameras, Wertsachen und dergleichen offen. Dies muss natürlich nicht schief gehen, allerdings sollte man auch keine offensichtlichen Einladungen aussprechen.

“Der deutsche Sandalen Tourist möchte seine Ixus behalten”

Eine Geschichte möchte ich noch hier zum Besten geben: Die meisten Touristen welche mit Schnitt- oder Schussverletzungen in südafrikanischen Krankenhäusern landen sind Deutsche. Bei dieser Information fällt mir immer das Bild des durchschnittliche deutsche Sandalen mit Strümpfen Tourist ein, der stramm darauf beharrt, seine 250€ Digitalkamera nicht dem abgemagerten, mit einem Messer fuchtelndem, Tik (Crystal Meth) Süchtigem auszuhändigen. Frei nach dem Motto “MER GEBBE NICHTS”. Jeder sollte überlegen ob diese, ach so unersetzbare, Canon Ixus Kamera aus dem Jahr 2004, mit einem Ebay Marktwert von 53€, einen Aufenthalt im Kapstädter Krankenhaus Wert ist (auch wenn in diesem Land erstaunlicherweise die erste Herztransplantation durchgeführt wurde).

“Wenn Sie jemand sein wollen, sein sie nicht Batman”

Laufen Sie nicht bei Dunkelheit herum, selbst wenn Sie der Rächer der Nacht sind. Nehmen Sie sich ein Uber oder schlimmstenfalls ein Taxi, einfacher, sicherer und bequemer kommen Sie nicht durch die Nacht. Selbst in den Orten entlang der Garden Route empfehlen einem die Einheimischen sich nicht nach Anbruch der Dunkelheit durch die Stadt zu bewegen.


Geheimtipps

Uber

Uber ist in Kapstadt die einfachste, günstigste und vor allem sicherste Methode sich fortzubewegen. Man besorgt sich für wenige Euro in den zahlreichen Telefonshops eine Internet fähige Simkarte, lädt sich die Uberapp und schon wird losgeubert. In wenigen Worten zusammengefasst ist Uber eine App, in welcher ein Privatmann/Frau sich als Fahrer anbieten kann. In der App gibt man an wo man hin möchte und Uber gibt einem sogleich einen Festpreis (welcher verkehrsabhängig ist, in der Rushhour kann es schnell das Doppelte kosten) welchen man für die Fahrt zahlt. Am Ende der Fahrt wird der Preis von meiner Kreditkarte abgebucht, der Fahrer bewertet Sie und Sie bewerten den Fahrer. So einfach ist das. Die Preise sind hierbei deutlich günstiger als mit dem Taxi zu fahren. Die Fahrer fahren mithilfe der App internen Navigation, somit kommen Sie schnellstmöglich ans Ziel. Beispielhaft haben die Fahrer dann 27000 Fahrten mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,8/5 Sternen (also nicht irgendein zwielichtiger Taxifahrer), ja Sie machen das ganze Hauptberuflich. Die Autos sind durch die Bank weg gepflegt und ordentlich.

Muizenberg Sunday market – Fleamarket

Auf dem Weg nach Kapstadt kamen wir Sonntags am Muizenberg Strand vorbei. Auf einem großen Parkplatz tummelten sich hunderte Menschen aller Altersstufen und Hautfarben und trafen sich auf einem Flohmarkt. Dieser Flohmarkt findet jeden Sonntag dort statt und ist ein echtes Erlebnis. Hier werden alle Dinge verkauft, die auch auf einem deutschen Flohmarkt zu finden sind: Spielzeug, Werkzeug, gebrannte CDs und allerlei Tinnef. Dazu gibt es frisch gekochten Mais im Plastikbecher für 15 Rand in den Geschmacksrichtungen Garlic, Pepper and Salt, Chilli und was einem sonst noch so einfällt. Dieser Flohmarkt war mein absolutes Highlight. Nach einer halben Stunde umherschweifen, fragte ich mich durch, ob es denn irgendwo einen Angelstand gäbe, natürlich gäbe es einen “Right over there”. Die Rutenspitzen reckten sich weit erkennbar in die Höhe.

Der Geschäftsinhaber, ein netter aber ungemein zäher Verhandlungspartner, bietet hier reparierte Multirollen, Fliegenrollen, Schnur, Blei und Ruten zu Bombenpreisen an. Schnell war ich in ein Fachgespräch mit einem Südafrikaner verwickelt, auf dessen T- Shirt stand “If you want to know how much i love fishing, ask my wife”. Die Beratung hier war erstklassig und freundlich. Ich suchte nach einer Rolle, mit einer mindest Schnurkapazität von 0,5mm auf 300 Metern. Als ich den Standinhaber danach fragte, machte er große Augen, “Why you need so much line?”. “I want to fish in Norway”. “Norway? Are you crazy, thats too cold for me”.

Ich erstand diese tolle Rolle (welche im Laden 70€ kostet), mit 500 Metern Schnur für gerademal 28€, ein echter Schnapper.

Also falls ihr nach zwei Stunden Sonntagsbeschäftigung in Kapstadt geht, besucht den Muizenberg Sunday Fleamarket und macht euch danach einen schönen Tag am Strand. Es wird sich lohnen.

angling fishing South africa muizenberg

3 Gedanken zu „Angeln in Südafrika – Brandungsangeln – Kriminalität

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