Tag 4 – Reisebericht – Laniwzi (Ukraine) bis zum Teteriw Fluss

An Tag 1 des Reisebericht ging es von Laniwzi (Ukraine) bis zum Teteriw Fluss.

Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.

Falls ihr außerdem an Angeln, Apnoe tauchen, kochen und Spearfishing interessiert seit, dann ist das genau euer Blog! Ansonsten viel Freude beim Lesen.



Von Laniwzi bis zum Teteriw Fluss

Viel zu früh erwachte ich aus meinem Schlaf. Morgens in einem ukrainischen Kinderzimmer aufzuwachen, umringt von kitschigen Kuscheltieren, während vor mir ein Nazar in Unterhose vorbeihuschte lies mich kurz vergessen wo ich überhaupt war. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich schon einmal als ich in Indonesien, in einer Holzhütte, nachts vom Muezzin Ruf geweckt wurde. Auch dort hatten wir zuviel Vodka getrunken, komisch das diese Ereignisse sich so gleichen.

Felix und ich erwachten langsam und der Kater packte uns am Schopf. Klar das 1,5 Liter Vodka nicht ungestraft bleiben. Was mag sich die kleine 6-jährige Sophie gedacht haben, lagen doch zwei verkaterte Deutsche in ihrem Kinderzimmer. Sie versuchte uns zu ignorieren und spielte fröhlich um uns herum. Wie hätte ich wohl als Kind reagiert, wenn ein dicker, betrunkener Ukrainer, voll wie eine Haubitze, in meinem Kinderbett gelegen hätte? Auf diese Fragen gibt es wohl keine Antwort.

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Typisch ukrainisches Kinderzimmer. Mit Kater nicht ertragbar.

Der Tag verging katerös, erst schlief ich noch ein wenig, dann Felix. Das Frühstück bestand aus einer “echt italienischen” Mahlzeit: Nudeln mit der Pastete gemixt, welche vom beäugten Schwein stammte. Ketschup und Majonäse rundete diese italienische Köstlichkeit ab. Dies war genau das Frühstück welches man nach 20x 50gr Vodka braucht. Wir verschoben die Abfahrt aus “Sicherheitsbedenken” auf dem Abend. Der Tag verging gemütlich. Während Felix vor sich hin schlummerte unterhielt ich mich mit Nazar, mittels Hand und Fuß. Erstaunlicherweise gelang eine echte Unterhaltung, obwohl Nazar kein Wort Englisch und ich kein Wort Ukrainisch oder Russisch sprach. Wir tauschten allerlei Wissen aus: “Baut dein Vater auch Kartoffeln an”, fragte Nazar. “Nein”, antwortete ich. “Was ist dein Geschwindigkeitsrekord den du gefahren bist Nazar?”. “80 km/h”. “Was kostet eine MRT Untersuchung in der Ukraine?”. “50€”. Bei uns kostet sie durchschnittlich 400-1500€. Nazar und ich saßen in meinem Auto und plauderten fröhlich vor uns hin, während Hühner, Gänse und Katzen um mein Auto spazierten.



Anschließend untersuchten Nazar und ich sein Auto, was am Morgen den Geist aufgegeben hätte. Mittags ging es mit Nazar zum Magazin (Einkaufsladen) um Wasser und Zigaretten zu kaufen. Plötzlich saß ich auf der Rückbank, zusammen mit vier vor sich hin schnatternden Ukrainern im Auto. Ich verstand kein Wort von dem was da geredet wurde, ich war im Abenteuer angekommen. Abends grillten wir die Hühnerflügel, welche Nazar morgens mariniert hatte, auf einem Eichenholzfeuer, in einem alten Wasserboiler. Die Hühner des Hauses spazierten fröhlich durch den Rauch der vom Grill aufstieg, etwas morbid. Das Huhn schmeckte trotz dessen hervorragend.

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Grillen in der Ukraine? Auf einem alten Wasserboiler!

Wir stellten uns nach dem Essen noch einmal im Garten auf, ist es doch ein ukrainischer Brauch vor der Abreise noch mindestens eine Minute inne zu halten. Dies sorgt für das nötige Reiseglück (wir sollten es auch brauchen). Nun fuhren wir los, zu unserem östlichsten Ziel der Reise: mit dem Auto nach Kiew.

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Ich, Nazar und Felix

Die Sonne versank Feuer gleich glühend am Horizont und die Staubwolken welche von Mähdräschern aufgewirbelt wurden leuchteten Gold-Rot. Nun ging es ans eingemachte Nachts Auto fahren in der Ukraine Dunkelheit senkte sich über die Straße und wir fuhren durch das ukrainische Nichts. Die Straßenschilder zeigten: Achtung Schlaglöcher für 5 Kilometer. Nach exakt 5 Kilometern Hölle tauchte dann das nächste 5 Kilometer Schlaglöcher Schild auf. Dies wiederholte sich dann meist 10-15 mal. Die Straße war halsbrecherisch und das gute Aufblend- Abblendspiel, dass wir mit den entgegenkommende LKW´s spielten verloren wir regelmäßig.

150 Kilometer vor Kiew hielten wir am Rande der Straße am sogenannten Teteriw-Staudamm. Eigentlich wollten wir nur kurz die Sterne bewundern, da es im Umkreis von 30 Kilometern kein Licht zu finden war. Man erblickte die Milchstraße ohne Probleme. Felix schlug dann spontan vor am Stausee zu campen um Andrej in Kiew nicht um 3:00 aus dem Bett zu reißen. Und nachts in der Ukraine fahren ist halt auch nur halb so lustig wie man es sich vorstellt (also überhaupt nicht). Im Licht der Scheinwerfer bauten wir unser Zelt am See auf. Wildcamping in der Ukraine ist nämlich kein Problem. Man kann überall wild campen und meistens findet man immer ein ungestörtes Plätzchen. Wir setzten uns in unsere Campingstühle und ich angelte noch ein wenig erfolglos vor mich hin. Insgesamt konnten wir sogar 8-10 Sternschnuppen entdecken, näherte sich doch die Erde im Moment dem Perseidenschauer. Gegen 1:00 krochen wir ins Zelt und schliefen sofort ein.


Reiseschnapper des Tages: Campingkocher – Gaskocher

Ich möchte euch einen Gaskocher zum Reisen ans Herz legen. Ich liebe, liebe, liebe diesen Kocher. Mit dem kann man einfach alles machen: Wasser kochen, Nudeln kochen, Braten, frittieren. Ich habe noch nie ein Streichholz oder Feuerzeug gebraucht aufgrund dem eingebauten Piezo Element. Der Kocher kommt mit einer guten Verpackung. Der Campinggaskocher ist einfach genial konzipiert: man kann ihn nicht wegpacken, wenn das Gas noch aktiviert ist. Er funktioniert bei mir seit Jahren tadellos. Mit einer Kartusche kann man locker 2-3 h kochen. Ich habe den Kocher sogar schon im Meer abgespült, er funktionierte sogar danach noch ohne Probleme, kein Rost, kein nichts.

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