Reisebericht

Roadtrip VW Bus T4 – Südfrankreich – Ein Reisebericht

Vorweg: vielen Dank an Charly H. für diesen wunderbaren Tatsachen- Reisebericht, von unserem VW T4 Roadtrip, welcher sich im Juli 2013 in Südfrankreich genau so zugetragen hat.


San Remo.

Die Altstadt sei umwerfend erzählte man. So alte Bäume gäbe es sonst nirgends, erzählte man. Wir ersparten uns das Gedöhns und machten uns am späten Vormittag auf zu der Stelle, von der wir seit letztem Jahr schwärmten.

75 PS, 30° Steigung, 15 Kilometer Berg auf, all das lässt unseren Bus kalt, schwärmen wir und preschen an dem schönen Bergdorf Badalucco im Norden Italiens vorbei. Sogar der kleine Zwischenfall, an dem wir beinahe unsere geliebte Nikon Kamera verloren, kann unserer Stimmung nichts ab. Voller Euphorie fangen die Jungs einen Fisch nach dem anderen und wir genießen einen sonnigen Tag an einem glasklaren Bergbach.

Badalucco Fluss Bergbach
Bergbach

Die drei „???“ lassen die 130 Kilometer zu unserem Lieblings Campingplatz wie im Flug verstreichen.

Den Tag vor dem Abend zu loben und vor allem vom vorhandenen Glück zu schwärmen sind eine sehr schlechte Idee.

Wir taten beides.


Noch voller Energie und Freude ergötzten wir uns an einem goldenen X6, gefahren von einem ernst dreinblickenden Hüne im Tanktop.

Golden Gold BMW X6
Wer es mag

Die geplante Ankunftszeit wurde etwas überschritten, das störte uns allerdings nicht, war dies doch der Anfang DER TORTUR.

Zu spät am Campingplatz, kein Problem, Campingplatz „complet“, wohl ein Problem.

Etwas niedergeschlagen fahren wir zu unserem Supermarkt: „Intermarché“, geschlossen.

Die Stimmung taumelt.


Kurz beratschlagen, voll tanken, durchfragen zum nächsten Supermarkt. 7 Kilometer… ein Klacks, eine weitere Bergetappe. 25 Minuten später rauben uns die Lebensmittelpreise den letzten Humor.

Kurz beratschlagen, neuer Campingplatz rausgesucht, angefahren, voll.

Die Stimmung schwankt.


Kurz beratschlagen, einen coolen Spot suchen heißt es. Nach weiteren 25 Minuten, 6x wenden, einem Einbruchsversuch und wachsendem Misstrauen dem Nüvi (Navi) gegenüber, nichts.

Die Stimmung kippt.

22:00, Dunkelheit.

Kurz beratschlagen. Die Entscheidung fällt auf Capris, der einzig uns bekannte Zufluchtsort, an dem wir die Nacht verbringen könnten. 17 Kilometer, ein Klacks.

Auf gehts, Berg auf, Berg ab.

Unsere Köpfe sind nicht mehr in der Lage sich darüber zu wundern, warum es Bergab geht, wo doch Capris auf einem Berg liegt.

Das Schicksal ist kurz noch auf unserer Seite, als wir den Hinweis des Nüvis links ab zu biegen, wenden und folgen diesem ultimativen Streich unseres Nüvis.


In der Dunkelheit sieht die Straße vor uns aus, wie eine Wand, die sich senkrecht empor streckt. Der erste Gang wird reingeprügelt und die Fahrt geht weiter. Berg auf und weiter Berg auf. Bloß nicht anhalten, anfahren auf dieser Steigung ist schier unmöglich.

Gegenverkehr gibt es glücklicherweise keinen. Trotzdem halten wir nach ca. 600 Metern an, da die Temperaturanzeige unseres Motors stetig in die kritische Zone steigt.

Anhalten und etwas zurückrollen lassen in eine Einfahrt, geschafft.

Schnell den Motor aus und abkühlen lassen denken wir, dann steigt uns der Kupplungsgeruch in die Nase und der Rauch, der aus der Motorhaube aufsteigt wird sichtbar.

Furcht und Ratlosigkeit breiten sich aus, nachdem die Ursache des Rauches nicht ausgemacht werden konnte.

VW Bus Roadtrip Panne Kühler T4
Der gestrandete Wal

Welches Glück wir hatten, dass uns kein Gegenverkehr entgegenkam merkten wir, während wir versuchen unsere Nerven mit Zigaretten zu beruhigen. Alle zwei Minuten kommt ein Auto an uns vorbei gefahren. Im Vergleich zu den Italienern  die uns noch am Vorabend mit Kuchen und Wein beschenkten, mangelt es den Franzosen an Hilfsbereitschaft merken wir, weil kein Mensch anhält um sich zu erkundigen ob alles in Ordnung sei.

Das wir hilfsbedürftig wie ein gestrandeter Wal waren und auch so aussahen steht ganz außer Frage.

Mit vom Nikotin betäubten Nerven entscheiden wir, beim runterrollen des Berges lieber den Motor anzumachen, es funktioniert hervorragend.

Schon bei der ersten Ecke biegen wir falsch ab.

An der Zweiten übrigens auch.

Das ist aber nicht weiter schlimm, weil wir kein wirkliches Ziel haben. Das einzige Ziel, was in unseren Köpfen herum schwirrt ist ein Platz zum Schlafen.


Der ist schon nach drei Minuten Fahrt gefunden. Ein kleines Dorf am Berg, sogar ein Waschbecken gibt es.

Das Essen schmeckte so gut wie lange nicht mehr, nicht weil es etwas Besonderes war, sondern weil es die Nerven beruhigt. Auch das warme Bier tat seinen Job.

Es wurde noch bis spät in die Nacht getrunken und geredet, nur unser zweiter Detektiv legte sich kurz nach dem Essen ins Bett, schlief sofort ein und träumte von Tricks mit Tieren.

FIN

Vw Bus Camper T4 Unfall Motor kaputt reparieren
Der nächste Morgen

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