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Königskrabbe Norwegen – Alles über die King Crab, Rezept und Königskrabbe fangen

Wer in den nördlichsten Regionen Norwegens unterwegs ist – sei es zum Tauchen, Angeln oder Spearfishing – hat vielleicht schon von ihr gehört: der Roten Königskrabbe (Paralithodes camtschaticus). Mit einer Spannweite von fast zwei Metern und einem Gewicht von bis zu zehn Kilogramm ist sie ein Gigant der Arktis. Ihre Erscheinung wirkt fast furchteinflößend: ein stachliger, dunkelroter Panzer, riesige Scheren und lange Beine, die wie Spinnenarme über den Meeresboden greifen. Einst fremd in diesen Gewässern, ist sie heute fester Bestandteil der norwegischen Küstenwelt – und sorgt für reichlich Gesprächsstoff zwischen Forschern, Fischern und Meeresliebhabern.

King Crab!

Ursprung der Königskrabbe: Von Kamtschatka nach Norwegen

Die Königskrabbe stammt ursprünglich aus dem Nordpazifik, genauer gesagt aus dem Beringmeer und dem Ochotskischen Meer. Dort war sie seit Jahrhunderten ein begehrtes Fangobjekt. In den 1960er-Jahren entschieden sowjetische Wissenschaftler, die Tiere in die Barentssee einzuführen, um dort eine neue Fischereiressource zu etablieren. Rund 1.000 Exemplare wurden bei Murmansk ausgesetzt – ein biologisches Experiment, das weitreichende Folgen hatte.

Seit den 1990er-Jahren wandert die King Crab massiv nach Westen in norwegische Gewässer. Heute ist sie im Varangerfjord allgegenwärtig und ihre Fanggrenze verschiebt sich Jahr für Jahr weiter entlang der Küste.


Warum heißt sie „Königskrabbe“? – Zwei Geschichten

Es gibt zwei gängige Erklärungen für den Namen:

Der Gigant unter den Krustentieren – Mit ihren Dimensionen und der kräftigen roten Farbe gilt die Krabbe als Herrscherin des Meeresbodens. Ihr majestätisches Aussehen, gepanzert und mit mächtigen Scheren, erinnert an einen gepanzerten König. Die norwegische Erzählung vom Blut – In Nordnorwegen wird eine andere Erklärung überliefert: Das Blut der Königskrabbe ist normalerweise klar wie Wasser. Doch wenn es auf Schnee trifft, färbt es sich blau. Für die Fischer vor Ort war das ein fast mystisches Phänomen – und man sprach davon, dass nur ein „König“ ein solches „königsblaues Blut“ in sich tragen könne.


Biologie und Lebensweise der King Crab

Die Königskrabbe ist ein Allesfresser. Sie frisst Muscheln, Seesterne, Schnecken, Würmer, kleine Krebse und nimmt sogar Aas auf. Dank ihres starken Panzers hat sie nur wenige natürliche Feinde. Vor allem Jungtiere fallen gelegentlich Kabeljau oder Heilbutt zum Opfer, doch adulte Tiere sind nahezu unangreifbar.

Ein Weibchen kann bis zu 300.000 Eier tragen. Nach dem Schlüpfen treiben die Larven monatelang frei im Wasser, bevor sie zum Bodenleben übergehen. Manche Tiere werden über 20 Jahre alt.


Königskrabbe in Norwegen: Ökologisches Problem oder Delikatesse?

So faszinierend der Anblick einer King Crab für Taucher ist – aus Sicht der Meeresbiologen ist sie ein Problem. Die Tiere können in großer Zahl den Meeresboden leerfressen. Ganze Muschelbänke verschwinden, Würmer und andere Weichtiere werden stark dezimiert. Studien zeigen, dass die Artenvielfalt in Gebieten mit hoher Krabbendichte deutlich abnimmt.

Auf der anderen Seite ist die Königskrabbe ein Wirtschaftsfaktor von enormer Bedeutung. Ihr Fleisch gilt als Delikatesse – süßlich, zart und fest zugleich. Auf den asiatischen Märkten und in den USA zahlen Kunden Spitzenpreise.


Preis der Königskrabbe – Luxusgut mit schwankendem Marktwert

Der Preis der Königskrabbe ist so variabel wie ihr Ruf.

Im norwegischen Supermarkt (z. B. in Kirkenes oder Tromsø) kostet ein Kilo Königskrabbenbeine im Schnitt 400–600 NOK (ca. 35–55 Euro). In Restaurants liegt der Preis höher: Für ein Menü mit King Crab zahlt man schnell 80–120 Euro pro Person. Besonders touristische „King Crab Safaris“ vermarkten das Erlebnis mit Fang und anschließender Verkostung als Luxus-Event. Im Export erzielt die Krabbe Spitzenpreise, besonders in Japan, Südkorea und China. Dort gilt sie als Delikatesse auf Augenhöhe mit Hummer und Kaviar. Ein Kilo kann über 100 US-Dollar kosten.

Der Preis hängt stark von der Saison, der Größe der Tiere und der Marktlage ab. Für die Küstengemeinden Nordnorwegens ist der Fang deshalb ein wichtiger wirtschaftlicher Motor.

Krabbenbeine in Japan, 26000 Yen, umgerechnet 149€ für 3 Beine

Fischerei und Management der King Crab in Norwegen

Norwegen steht vor einem Dilemma: Einerseits bedroht die Königskrabbe das Ökosystem, andererseits bringt sie Millionen in die Kassen. Die Lösung ist ein einzigartiges Managementsystem:

Im Osten (nahe Russland): Regulierte Fischerei mit Quoten. Nur lizenzierte Fischer dürfen fangen. Im Westen: „Freie Jagd“. Jeder darf so viele Krabben fangen, wie er möchte, um die Ausbreitung zu bremsen.

Für Spearfishing– und Angel-Fans bedeutet das: In manchen Regionen ist der Fang nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht.


Königskrabbe fangenSpearfishing Norwegen

Besonders im Frühling zur Zeit der Schneeschmelze (Mai/Juni) kommen die Königskrabben in Strandnähe in 1-3m Tiefe, später im Jahr fliehen sie mit dem sich erwärmenden Wasser in die Tiefe. Um eine Königskrabbe zu fangen braucht es nicht viel: Neopren, Flossen, ein Float zur Aufbewahrung der Krabben und unbedingt Handschuhe.

Wir haben in den nördlichen Fjorden tausende Krabben gesehen. Um eine Königskrabbe mit der Hand fangen greift ihr Sie von hinten. Die Krabben kommen mit Ihren Scheren nicht an die Hinterseite des Körpers. Handschuhe sind hierbei unbedingt Pflicht, da man sich sonst schnell an den scharfen Spitzen des Panzers verletzt. Entweder bewahrt ihr die Krabben lebend bis zum kochen auf oder macht es wie folgt.

Königskrabben in Norwegen

Wie töte ich eine Königskrabbe?

Die Königskrabbe lässt sich schnell und einfach mit einem Messerstich in den Kopfbereich töten. Der Panzer ist erstaunlich weich! Wichtig ist: zwischen dem töten und dem kochen sollte nur kürzeste Zeit liegen (30min, maximal 1h). Der Grund? Enzyme in der Krabbe sorgen dafür, dass das Fleisch der Königskrabbe sehr schnell weich und mürbe wird. Deshalb: schnell kochen und anschließend genießen! Im Video seht ihr wie eine Königskrabbe getötet wird:

Krabben satt!

Was kann man von der Königskrabbe essen?

Vor dem Kochen löst man die Beine und die Scherenpaare der Königskrabbe aus, mit einem Messer schneidet ihr die 3 großen Beine rechts und links heraus. Die Ansätze der Beine enthalten viel Fleisch! Der Kopf selbst enthält wenig essbares und wird verworfen!


Für die Vögel

Rezept: Königskrabbe richtig zubereiten – Dünsten statt Kochen

Das Fleisch der Königskrabbe ist so aromatisch, dass es kaum Gewürze braucht. Wichtig ist die richtige Zubereitung – nicht kochen, sondern dünsten.

So gelingt es perfekt:

Einen großen Topf nehmen und am Boden etwas Wasser mit Salz einfüllen. Darüber ein passendes Sieb oder einen Dämpfeinsatz legen. Die Krabbenbeine hineinlegen, Deckel schließen. Im entstehenden Wasserdampf 5–8 Minuten dünsten, bis die Beine kräftig rot sind. Herausnehmen, aufbrechen und sofort servieren – pur oder mit geschmolzener Butter und Zitrone.

Extra-Tipp: Wer draußen am Fjord kocht, kann die Beine auch längs aufschneiden, mit Knoblauchbutter bestreichen und direkt über offenem Feuer grillen.

Im Salatsieb gedünstet

Königskrabbe einfrieren – so gelingt es!

Vor dem Einfrieren der Königskrabbe solltet ihr die Krabbenbeine unbedingt ausgiebig säubern, an den Beinen sollte kein Tang oder Alge oder ähnliches mehr haften. Am besten mit einer Spülbürste. Anschließend dünstet ihr die Beine für 5 Minuten nach o.g Rezept. Lasst die Beine anschließend gut auskühlen! Es eignet sich der im Mai reichlich vorhandene Schnee sehr gut. Legt die Beine einfach auf den Schnee. Wenn die Beine abgekühlt sind umwickelt ihr Sie mit Küchenrolle und packt sie in Tüten. Vakuumieren sorgt für lange Haltbarkeit. Aber Vorsicht: die zahllosen Stacheln zerstechen zuverlässig das Vakuum! Danach ab damit in die Gefriertruhe und so aggressiv wie möglich runterkühlen! So halten die Beine mindestens ein halbes Jahr! Zum auftauen legt ihr die Beine für 1-2 Tage in den Kühlschrank. Aufgetaute Beine sind aber nicht mit Frischen zu vergleichen, das Fleisch wirkt etwas zusammengefallen. Zum Kochen oder für Lobster Roll immer noch hervorragend!

Blaue Auflagerungen in den Königskrabben Beinen?

In den Beinen findet ihr nach dem kochen oft bläuliche Auflagerungen auf dem Fleisch, keine Angst, es handelt sich um die gekochten Pigmente der Krabben. Sie sehen zwar etwas unschön aus, sind aber ungiftig und leicht zu entfernen.


Fazit: Königskrabbe in Norwegen – Fluch, Segen und Faszination

Die Königskrabbe in Norwegen ist ein Paradebeispiel für die Widersprüche der Natur. Sie ist invasiv und verändert die Ökosysteme, liefert aber gleichzeitig eines der edelsten Meeresfrüchte-Erlebnisse der Welt.

Ob man sie als Problem, als Delikatesse oder als Abenteuer im Fjord sieht – sie fasziniert jeden, der ihr begegnet. Und wer einmal selbst mit eigenen Händen eine King Crab aus dem Wasser gezogen und später auf dem Teller genossen hat, versteht, warum sie zurecht diesen majestätischen Namen trägt.