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Angeln und Harpunieren in Norwegen – Heilbutt Spearfishing

In diesem Reisebericht findet ihr alles zum Angeln und Harpunieren in Norwegen im speziellen zum Heilbutt Spearfishing. Wir haben uns im Mai 2022 auf gemacht mit den Spearguns Norwegen zu erkunden, währenddessen haben wir Tagebuch geführt, hierbei kann man als interessierter Angler sicher einige Informationen aus den folgenden Beiträgen ziehen.

Falls ihr Interesse am Spearfishing habt so kann ich euch unseren Spotguide sehr ans Herz legen:


Equipment Empfehlungen Norwegen Spearfishing / Fishing

Floatingazug – Angeln in Norwegen

Hier möchte ich ein paar Equipmentempfehlungen geben welche uns das Leben in Norwegen sehr viel einfacher gemacht haben und sich im Nachhinein als gute Käufe herausgestellt haben:

Ein guter Floatinganzug ist das A und O wenn man mit dem Boot unterwegs ist, gerade bei rauem Wellengang ist dies ein absolutes Muss. Auch nach einem langen Spearfishing Einsatz ist es sehr wärmend in den Anzug zu schlüpfen:

Kompressorkühlbox für das AutoGefrierbox

Meine MCF 40 Mobicool Kühlbox begleitet mich nun schon sehr lange, Sie kann bis -10°C frieren, läuft optimal im Auto und hat ein Fassungsvolumen von 38l (dies entspricht ca 20kg fein vakuumwertem Fisch). Die beste Box für den besten Preis. Wir haben lange diskutiert und meine Box ist als „Sieger“ aus dem Urlaub gegangen.

Allpax Vakuumiergerät – Profi Vakuumierer

Macht nie den Fehler und fangt an mit 20 Euro Aldi Vakkumierern nach Norwegen zu fahren. Die großen Flüssigkeitsmengen welche am Filet haften machen ein sicheres Vakuumieren unmöglich. Andy brachte seinen teuren Powervakuumierer von Allpax mit und siehe da, wir vakuummierten wie die Wilden und das Gerät ließ uns nicht einmal im Stich. nach 8s waren selbst größte Filets sicher eingetütet. Dazu gehören natürlich auch die entsprechend guten Vakuumierbeutel (vergleichsweise günstig).

Rundgeflochtene Angelschnur NorwegenGeflochtene Schnur

Wonach ich sehr lange gesucht habe war eine gute Schnur. Andy konnte mir weiterhelfen und empfahl mir die folgende Schnur mit der ich am Ende sehr zufrieden war. Diese Schnur hat bei 0,25mm Dicke eine Bruchlast von fast 30kg, Zudem kommen Farbmarkierenungen im 25m Rhythmus, was ich als eine angenehme Frequenz empfand. Bei den Schnüren mit Metermarkierung verliert man schnell den Überblick. Gerissen ist mir die Schnur nicht einmal, zwei Ruten dafür schon. Ich denke das spricht für sich.


18.05.2022 – Mit dem Auto nach Norwegen durch Schweden

Am Abend vor der Abreise flogen die WhatsApp Nachrichten nur so hin und her. Wir hatten die Abreise für 5:30 Uhr geplant. Wladek wäre am liebsten am Abend vorher abgefahren. Mir war der Schlaf aber wichtiger. Meine Freundin lag mit Husten im Bett, schlafen war daher nahezu unmöglich. Um 4:30 Uhr wachte ich auf und blickte direkt auf das Handy: „Wladek wo bist du?“, „ich bin um 6:00 Uhr da“. Ich stand um 5:00 Uhr morgens auf und frühstückte ein Brötchen und einen Kaffee. Wladek war von der Idee ebenfalls ein Brötchen zum Frühstück zu bekommen auch angetan und so bekam auch er ein schönes Salamibrötchen zum Frühstück. Als Wladek pünktlich um 5:40 Uhr vor unserer Wohnung eintraf, traf mich umgehend der Schlag. Wladeks an Auto war bis zum Bersten gefüllt, mehrere Harpunen, Angeln und undefinierbar viele Taschen säumten den Kofferraum des Hyundai Santa Fees. Wladek teilte mir mit einem traurigen Gesichtsausdruck mit, dass er sein Kanu aus Kapazitätsgründen zu Hause gelassen hatte, drückte mir ein Echolot in die Hand und sagte: „leg das in die Wohnung, das brauchen wir nicht“. Weiterhin reichte er mir ein Paddel aus Carbon. Ich hatte bereits am Abend vorher alle Sachen vor das Fenster gelegt und reichte Wladek mein Gepäck auf die Straße, wo er diese umgehend im Auto verstaut. Dennoch stellte sich als schwer lösbares Puzzle dar. Dennoch konnten wir das gesamte Gepäck nach 20 Minuten glücklicherweise im Auto verstaut. Es hätte kein A4 Blatt zusätzlich herein gepasst. Ich händig der Wladek noch sein Salami Brötchen aus und wir teilten uns einen Kaffee bevor es los ging. Gerade einmal 600 m von zu Hause entfernt füllten wir das letzte Mal den Wagen mit deutschem Diesel auf. Von dort ging es Richtung Dänemark, den ersten Stau erwischten wir kurz hinter Dortmund und mussten in Folge 20 Minuten vor uns hin schleichen. Den zweiten Stau erwischen wir genau vor dem Elbtunnel, wie ich es Wladek bereits prophezeit hatte. Nach dem Elbtunnel würde uns kein weiterer Stau mehr erwarten und Wladek glaubte meinen Worten kaum, war er diese Strecke noch nie gefahren. Wir erfreuten uns über die riesigen Verladekräne des Hamburger Hafens. Nach Durchquerung des Elbtunnels löste sich der Verkehr auf, wir rollten auf schnellsten Reifen Richtung Dänemark. Während der Fahrt unterhielten wir uns über jegliche Fischereithemen die uns einfielen. Nachdem wir an den Öresund und Storebelt Brücken unsere 80 € Zugangsgebühr zu den skandinavischen Ländern entrichtet hatten rollten wir bereits um 15:00 Uhr nach Schweden ein. Wir setzen uns das Ziel, noch circa 200-300 km weit in Schweden hinein zu fahren. Über Google Maps suchten wir uns einen schönen Schlafplatz. In einer Flussinsel bauten wir unser Zelt auf. Umgehend bauten wir die Angeln zusammen und machten ein paar Würfe. Wladek gab nach drei Würfen auf und kümmerte sich um das Abendessen, welches er hervorragend herbeizauberte. Währenddessen fing ich einen circa 20 cm messenden Barsch welche wir später sogleich verspeisten. Wladeks proteinreiches Abendessen schmeckte nach einem langen Tag im Auto hervorragend. Nach dem Abendessen versuchten wir erneut in Tetris Manier Ordnung in das Auto zu bringen, dies kostet uns eine weitere halbe Stunde. Anschließend krochen wir glücklich und zufrieden in das Karpfenangelzelt welches Wladek mitgebracht hatte.

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19.05.2022 – Angeln in SchwedenRoadtrip

Punkt 5:55 Uhr wachte ich auf, ich wusste, dass Wladek seinen Wecker auf 6:00 Uhr gestellt hatte und so beobachtete ich belustigt wie er aus dem Schlaf gerissen wurde. Wir beide schliefen relativ gut im Zelt. Nach einem kurzen Frühstück mit viel Kaffee und wenig Essen machten wir uns auf Richtung Norden. Nach circa 300 km hielten wir das nächste Mal um unseren Kaffeetank nachzufüllen. Beeindruckt von den Seen der schwedischen Natur hielten wir circa alle 75 km um die Ruten in das Wasser zu halten. Nach circa 3-5 Würfen fingen wir jedes Mal einen oder zwei Barsche. Wir erreichten den Vätternsee welcher sich als ein riesiger Naturwasserspeicher zeigte. Wir suchten einen besonderen Spot heraus, an welchem das Ufer auf 90 m Wassertiefe hinab abfiel. Als wir die Autobahn verließen fuhr Wladek automatisiert, ohne nachzudenken, erneut auf die Autobahnauffahrt und dieser vermeintlich gute Spot war Geschichte. Zurückfahren hätte 45km Umweg bedeutet. Wir fuhren den ganzen Tag hindurch. Als wir einen weiteren Fishingspot unter einer Brücke erreichten empfing uns ein seltsamer Geruch, mich erinnerte dieser an alten Grünkohl. Wir angelten für 15 Minuten als Wladek mich auf den Grund des Geruchs hinwies. Am Abhang der Brücke lag ein circa zweieinhalb Meter messender Elch, welcher offenbar den Abhang hinabgestürzt war. Der Elch war aufgedunsen, hätte man ihn mit einem Stock berührt so wäre er sicherlich geplatzt wie eine reife Tomate. Genau so hatten wir uns unsere erste Elchbegegnung vorgestellt. Wladek fing einen weiteren schönen Barsch und weiter ging die Reise. An einem weiteren Punkt machten wir Halt und nachdem Wladek einen weiteren 45 cm messenden Hecht unter einer Mole herbeigezaubert hatte fuhren wir weiter. Circa 20 km später riss Wladek auf einmal erschrocken die Augen auf und schrie „Man look at the Mirror“, ich fragte aufgeregt: „hast du einen Elch gesehen?“ und schaute in den Spiegel. Im Rückspiegel des Autos sah man den riesigen Schlafsack welchen Wladek mitgebracht hatte, dieser hing lediglich an einem Schnürband welcher in der Tür eingeklemmt war. Ich hatte diesen 20 km zuvor herausgeholt um an die Kühltruhe zu gelangen und ihn hierbei auf das Dach des Autos gelegt und wohl auch dort vergessen. Das Glück ist wohl mit den Dummen. 750 km vor unserem Ziel Ort erreichten wir einen schönen See und bauten unser Zelt auf, wir quatschen noch bis tief in die Nacht. Ein Lagerfeuer machte die Idylle perfekt. Erstaunlicherweise sank die Sonne erst um 00:30 Uhr unter den Horizont, allerdings nur so wenig, dass es stets hell genug blieb um mehrere Kilometer weit zu sehen. Wir krochen erneut in das Karpfenzelt und versanken in einen angenehmen Schlaf.

Elch-Moose-Elk-sweden-Schweden-Tod-aufgedunsen-Unfall-Accident

20.05.2022 Schweden NordpolarkreisElche AutoRentiere

Wlady hatte sich dazu herab gelassen erst um 7:00 Uhr aufzustehen, normalerweise wollte er mich bereits um 6:00 Uhr aus dem Schlaf reißen. Bereits um 03:00 Uhr ging die Sonne auf, die Helligkeit drang in unsere Augen und sorgt für einen etwas unruhigen Schlaf. Die Nacht war kalt gewesen, ich hatte glücklicherweise den Dickeren der beiden Schlafsäcke abbekommen. Wladek versuchte mich zu überreden, dass er seinen eigenen Schlafsack in der Nacht haben können. Ich insistierte. Wir krochen aus dem Zelt und erblickten den spiegelglatten schwedischen See, welcher sich über Nacht komplett beruhigt hatte. Einen Kaffee später und eine Portion Instant Bolognese Becher reicher saßen wir erneut im Auto. Das Wetter war brillant, 16 Grad und strahlender Sonnenschein. Je nördlicher wir kamen desto sibirischer wurde die Landschaft. Birken säumten den Weg und See und Sümpfe reihten sich wie an Perlenketten aneinander. Als wir an einem klassischen schwedischen Haus vorbeifuhren (rot angestrichen), stand plötzlich eine kleine Herde Rentiere neben uns. Die halb Manns hohen Tiere grasten gemütlich in der Sonne. Wir freuten uns wie die Kinder, hatten wir nicht damit gerechnet solch eine schöne Wildnis zu erleben. Man fühlte sich sogleich in die weihnachtlichen Geschichten versetzt. Wir fuhren weiter und beim Anblick der eiszeitlichen Tümpel gerieten Wladek und ich erneut ins Schwärmen und hielten erneut an einem Waldweg. Hier erblickten wir auch den ersten Schnee der den arktischen Winter überlebt hatte. Die Sonne strahlte am Himmel und die Laune war klasse. Wir zogen die Schuhe aus und krempelten die Hosen hoch um den Sumpftümpel zu erreichen. Wir sanken 25 cm in den morastigen Torfboden ein. Ganz ungefährlich schien das Ganze nicht, sollte man hier mitten in der arktischen Tundra in einem Torftümpel versinken, so würde es wohl lange dauern bis man gefunden würde. Aber wir waren ja zu zweit. 20 Würfe später mussten wir allerdings feststellen, dass sich scheinbar kein Fisch dort aufhielt. Wir wateten zurück und widmeten uns den restlichen 800 km Autofahrt. Nachdem wir uns kurz an einem ausgebrannten Volvo im Wald erfreut hatten bogen wir auf eine langgezogene Matsch- Piste durch die Wälder ein. Bereits aus 400 m konnte man etwas Großes auf der Straße erblicken und tatsächlich standen auf der Straße zwei große Elche. Eine Mutter mit Kalb, riesige Tiere. Mit lauten „Mooooose“ Rufen konnten wir dieses Erlebnis von unserer Bucketlist streichen. Einem Elch in der Nacht zu begegnen, mit hoher Geschwindigkeit ist allerdings nicht sehr witzig, wie mir bereits viele Schweden beschworen. Circa 70 km später erreichten wir den Nordpolarkreis auf der 95 Route durch Schweden. Ein Schild empfing uns und ein kleiner Laden bot leider nicht den erwarteten Nordpolarkreis Sticker. Wladek bereitete uns leckeres Rührei direkt auf dem Nordpolarkreis und ich trank ein leckeres Schöffehofer Bier. Was es bedeuten sollte den Nordpolarkreis zu überqueren merken wir am selben Abend. Nach der kleinen Verschnaufpause schwungen wir uns wieder in unseren vollgepackten Hyundai Santa Fee. Kurz vor der Grenze zu Norwegen erreichten wir mehrere kleine Dörfer. Die Besonderheit lag darin, dass wohl jeder Einwohner ein Schneemobil im Garten stehen hatte. Überall erschienen riesige Schneeberge in den Vorgarten. Große Elchattrappen säumten die Straße. Lothar taufte später diese Stadt völlig korrekt als „Moosetown“. Je weiter nördlich wir kamen desto dichter wurde die Schneedecke. Wir fuhren Richtung norwegische Grenze und mehrere große Gebirgszüge erstreckt sich vor uns. Alle Gipfel waren in Weiß gehüllt, die Seen welche wir rechts und links der Straße erblickten waren noch komplett zugefroren, und dies Ende Mai. Bevor wir die norwegische Grenze erreichten versuchten wir via Kvoten App die zusätzliche Steuer für unser zu zahlreiches Bier zu entrichten. Die misslang kläglich. Wir hätten über die Kvoten App 50 € zusätzlich in norwegischen Kronen bezahlen müssen und als wir die Grenze erreichten (Grenzübergang Tollsted Junkerdal) fuhren wir über die rote Linie, dies bedeutete dass wir Extrawaren anzumelden hatten. Zwar war ein großes Zollhaus am Grenzübergang, doch alles wirkte reichlich verlassen. Wir gingen in das Haus und eine nette norwegische Zollbeamtin empfing uns. Sie fragte uns ob wir bereits per App bezahlt hätten, wir erwiderte jedoch dass es uns nicht möglich war, aber sie glaubt uns kein Wort. Auch das Wi-Fi welches sie uns angeboten hatte führte nicht zur Lösung des Appproblems. Als wir doch die App vorzeigten und sie etwas fragwürdig auf die rote, deutschsprachige Fehlermeldung schaute änderte sich ihr Gesicht und sie sagte freundlich: „Ist das alles?“ „Ihr könnt passieren, ihr müsst nichts extra bezahlen.“ Scheinbar war die Menge an Alkohol zu gering für die Verhältnisse was sie dort sonst gewohnt ist. Um hypothetische 50 € reicher erreichten wir endlich Norwegen. Erneut freuten wir uns, war dies doch das vierte schöne Erlebnis an diesem Tag. Wir fuhren durch die Schneelandschaft Berg ab und Berg ab. Zum nächsten Fjord sollten es nur noch 20 Minuten sein und als wir diesen erreichten erschien jeglicher Spot zu flach damit Wlady seine Rute auswerfen wollte. Als ich ihn jedoch überzeugt hatte, dass man hier überall Fische fangen könnte hielten wir auf einer Art Umsonst-Campingplatz. Schnell waren die Ruten ausgepackt und tatsächlich, nach dem zweiten Wurf fing ich einen 53 cm Köhler. In den Stunden danach konnte ich mehrere kleine Dorsche verhaften. Diese von Wlady getauften „Babys“ sollten nicht in unserem Kochtopf landen. Währenddessen saß er im Karpfenzelt und bereitete seine Brandungsrute vor. Anschließend briet er uns den Köhler im Zelt, während wir auf den Fjord im Regen blickten. Um 00:00 Uhr krochen wir ins Bett, von Kopf bis Fuß vom leichten Nieselregen durchgeweicht. Es war immer noch taghell als wir langsam einschliefen. Um 3:30 Uhr riss ein kurzes Klingeln der Brandungsrute Wlady und mich aus dem Schlaf, in der Tag hellen Nacht hatte wohl ein mittelgroßer Dorsch zugelangt. Allerdings Riss beim Einholen die Schnur, sodass wir den Fisch und seine Größe nur vermuten konnten. Vielleicht war es auch eine Meerjungfrau?

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21.05.2022 Nordskot Brygge Norwegen

Um 04:00 Uhr wurden wir von einem weiteren Anruf aus dem Schlaf gerissen. Andy rief uns an, er war mittlerweile mit dem Auto vor uns gelandet. Die Jungs hatten die gesamte Nacht Red Bull getrunken und waren 22 Stunden durchgefahren. Bestimmt ist das gesund. Wir lagen im Karpfenzelt und hatten von alldem keine Notiz genommen. Um 7:00 Uhr klingelte erneut der Wecker. Wladek stand wie immer zuerst auf und packte Sachen von A nach B. Ich griff mir erneut die Rute und schmiss ein paar schöne Würfe in der Morgensonne.

Zugegebenermaßen zu Recht fragte Wladek ob ich auch noch irgendwann helfen wollen würde das Zelt abzubauen. Aber ich versuchte lieber erneut ein paar Dorsche zu fangen. Irgendwer musste es ja tun. Aber dies misslang.

Wir schwangen uns erneut ins Auto und machten uns an die restlichen 200 km Autofahrt. Wladek kostete die restlichen Kilometer aus als ob er bisher nicht gefahren sei. Andy rief uns 100 km vor dem Ziel an und berichtete von Heilbuttfängen bis zu 45 Stück welche durch die Vorgänger von uns gefangen worden seien. Er sagte, dass er uns “nur schonmal geil machen wolle“. Und dies gelang. Um circa 12:00 Uhr erreichten wir Nordskot Brygge. Ein Trolley erwartete unsere riesigen Berge Fischereiequipment. Als wir das Gepäck in die wunderschöne Wohnung am Wasser betrachten, wartete bereits Lothar und Andy am Tisch und die gesamte Wohnung war mit Fischereiequipment bedeckt. Der gesamte Tisch war mit Gummifischen, Pilkern und Monoline übersäht. Ich freute mich über diesen Anblick. Nachdem wir eine Einweisung und etliche Fahrstunden für das Ein- und Ausfahren mit dem Boot erhalten hatten, fuhren wir nach kurzer Vorbereitung hinaus auf die See. Göttliches Wetter erwartete uns, 15° Celsius und Sonnenschein, während die umliegenden Gipfel mit Schnee bedeckt waren. Dies sorgte für Schweiß unter der Floatinganzügen. Zuerst fuhren wir quer über den Meerbusen. Nach circa anderthalb erfolglosen Stunden erreichten wir eine circa 100 m tiefe Senke im Meeresboden und ließen die Pilker hinab. Nun folgte Biss auf Biss. Lothar fing einige Fische auf seinem selbst gebauten Pilker was uns alle bis ins Unermessliche freute. Circa 20 Dorsche, a 1,5-3 kg später hatten wir genug, und fuhren in unsere wunderschöne Anlage. Sogleich wurde die Stelle das „Dorschloch“ getauft. Steck ein! Wir filetierten die Dorsche direkt am Wasser und vakuumierten diese in einer der Profi Vakuumiermaschine, welche Andy mitgebracht hatte. Die Maschine welche aus dem Gastronomiebedarf stammte leistete ganze Arbeit. Anschließend kochten wir frischen Dorsch mit scharf angemachtem Wirsing und frisch geschnittene Ananas. Ein guter Portwein rundete das geniale Essen ab. Die Mitternachtssonne versank um 0:30 Uhr im Meer hinter den Lofoten und wir krochen nach und nach ins Bett nach diesem langen und erfolgreichen Tag.

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22.05.2022 Spearfishing NorwayWassertemperatur Norwegen

Heute war der erste Morgen an dem wir etwas ausgeschlafen hatten. Um 8:00 Uhr klingelte der Wecker aber alle fühlten sich einigermaßen ausgeschlafen. Nach einem kurzen aber guten Frühstück packte uns der Ehrgeiz das erste Mal mit den Harpunen ins Wasser zu springen. Nachdem alle ihr Equipment bis ins Detail gecheckt und vorbereitet hatten glitten wir uns das erste Mal in das 6,5° Celsius kalte Wasser. Von unserer Anlage aus schwommen wir circa 2 km und suchten den Grund ab. Es zeigten sich zwar einige mittelgroße Dorsche aber ein großer Erfolg blieb aus. Beeindruckend waren die großen Seescheiden welche am Grund klebten und sich auf eine kleine Berührung zusammenzogen. Nach einer Stunde sammelten wir uns am Ufer und beschlossen bei kälter werdenden Händen und beginnenden Wadenkrämpfen umzudrehen. Wladek hatte einen mittelgroßen Dorsch geschossen und war damit der Sieger des ersten Norwegen Spearfishing Einsatzes. Als wir zurück kamen stellten wir uns alle als erstes unter die Dusche und die Füße begannen wie von Nadelstichen zu brennen. Nach einer kurzen Verschnaufpause wankten wir sogleich erneut auf das Boot. Auf einen Tipp einiger anderer Angler fuhren wir in einen seichten Bereich und versuchten unser Glück auf Heilbutt wobei das Glück uns nicht erreichte. Die Butten sollten sich in Wassertiefen zwischen 3-30m Wassertiefe aufhalten. Im Mai kommen diese Fische unter Land um sich im seichten Wasser fortzupflanzen. Als wir von Spot zu Spot fuhren ließ ich meine Angel mit einem 30 cm großen Gummifisch hinter dem Boot her schleppen (oder wie Wladek es später taufte: „schlappen“). Bei fünf Knoten Geschwindigkeit schlappen biss erstaunlicherweise ein schöner, großer Seelachs. Nach einigen Messversuchen einigten wir uns auf eine ungefähre Länge von 78,5cm und ein Gewicht von 3,5 kg. Nachdem der große Erfolg allerdings ausblieb fuhren wir zu der Stelle an welcher wir gestern viele Dorsche gefangen hatten. Dort passierte allerdings das nächste Rutenunglück. Als ich aus 120 m hochpilkte, biss ein weiterer schöner Seelachs auf die Rute. In meiner Eile den Fisch zu gaffen achtet da ich nicht genau auf die Leine und zog sie in den Spitzenring der Rute. Hierbei brach der Spitzenring ab. Andys langes Gesicht (ihm gehörte die Rute) sprach Bände. Wladek fing einen schönen weiteren Lump, entschied sich aber die sind wieder frei zu lassen. Leider war der Fisch durch das hochholen aus 80 m Tiefe so durch den Druckausgleich geschädigt, dass er nicht wieder absinken konnte. Und so nahmen wir ihn auch mit. Nach einem weiteren erfolgreichen Angeltag fuhren wir zu unserer Anlage zurück und filetiert in den Fisch. Am Abend gab es den selbst gefangenen Fisch in leckerem Ingwer Öl gebraten. Um 00:40 Uhr fielen wir müde in das Bett und einigten uns auf ein Aufstehzeitpunkt zum Tidenhub.

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23.05.2022 Tiefseeangeln NorwegenLeng und Lumb Angeln

Punkt 06:05 Uhr klingelte Wladeks Wecker. Ich stiftete ihn dazu an Andy und Lothar aus dem Schlaf zu reißen. Was Wladek auch pflichtbewusst, umgehend in die Tat umsetzte. Andy war über den laut geschrienen Morgenappell, im gebrochenen Deutsch, aber überhaupt nicht amüsiert und empfing uns mit Flüchen. Nach einem kurzen Kaffee schwangen wir uns direkt auf das Boot um diesmal den frühen Heilbutt ein Schnippchen zu schlagen. Wir schleppten mehrere Kilometer über das vermeintliche Heilbutt Gebiet aber der große Biss blieb aus. Um 12:00 Uhr kehrten wir zu einem verspäteten Frühstück in unserer Heimstätte zurück. Nachdem wir um 13:00 das erste Bier geöffnet hatten entschieden wir uns an diesem Tag nicht Spearfischen zu gehen. Alkohol und Freediving verträgt sich leider sehr schlecht. Nach einiger Diskussion um den Benzintank und seinen Füllstand entschieden wir uns zu den vorgelagerten Inseln raus zu fahren. Als wir auf eine Tiefe von 150 m erreicht hatten starten wir die ersten Angelversuche. Hierbei ging es schnell Schlag auf Schlag und ein Lump folgte dem nächsten Leng. Diese Fische leben in einer Tiefe von über 100 m und alles was ihnen vor dem Gesicht baumelt gilt als Nahrung. Einen Fisch aus 150 m Tiefe hoch zu arbeiten stellte sich als Muskel zerrende Aufgabe da. Nach vielen Fischen brannten uns die Arme. Wir fuhren anschließend weiter um das Wladeks Inlinerute auszuprobieren. Er ließ diese Lithium Ionen Batterie unterstützte Rute bis auf 380 m Tiefe hinab. Dies entsprach der Höhe des World Trade Centers. In der großen Tiefe bissen allerdings keine Fische. Nun fuhren wir zu den erhöhten Stellen vor der Insel und plötzlich zeigte sich im Echolot ein riesiger Fischschwarm. Ein großes Fischsymbol lag auf dem nächsten, so sieht ein riesiger Fischschwarm aus dachten wir uns. Wir ließen die Ruten hinab und so gleich hämmerte der erste Dorsch bis auf Wladys Angel. Der Hotspot entpuppte sich als circa 40 m breites Plateau, wobei wir viele Male über das Plateau driften. Hierbei fingen wir einen guten Dorsch nach dem anderen. Absolutes Highlight war ein so genannter Tang Dorsch. Diese Tangdorsche leben in den Tangpflanzen und Algen und nehmen eine ähnliche Färbung an. Die Haut des Fisches ist ein tiefes rot orange. Ich hatte das Glück zwei dieser wunderschönen Fische zu fangen. Nachdem die Fischkiste erneut bis zum Bersten gefüllt war fuhren wir um 20:00 Uhr zurück zu unserer Wohnung und verbrachten einen angenehmen Abend nach einer weiteren Filetier-Action mit Spaghetti und ausufernden Gesprächen.

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24.05.2022 Meeresfrüchte NorwegenJakobsmuscheln, Miesmuscheln, Taschenkrebse

Diesen Morgen erlaubt Wladek es uns auszuschlafen. Als ich aufwachte lag er tatsächlich das erste Mal nicht mehr neben mir. Als ich aufstand lag der Kaffee schon auf dem Tisch bereit und ein sanftes Klopfen weckte an diesem Morgen Andy und Lothar aus ihrem tiefen und dunklen Schlaf. Wir hatten uns entschieden an diesem Morgen erneut Spearfishen zu gehen und bereitete in uns mit einem leichten Frühstück mit Müsli darauf vor. Nachdem alle sich in Neoprenanzug Schale geschmissen hatten stiegen wir auf das Boot und fuhren in die nächste vorgelagerte Bucht. Nachdem wir den Anker geschmissen hatten und mehrere Male wieder hochgezogen hatten fanden wir endlich einen guten Ankerpunkt ohne Boot- Boden Kontakt. Wladek und Andy sprangen als erstes ins Wasser und zogen von dannen. Kurze Zeit später musste Lothar mir mit einiger Mühe die Flossen anziehen weil diese so eng am Fuß fast. Dies kostete fast meinen letzten Nerv weil es den Puls so in die Höhe trieb, dass das anschließendes Apnoetauchen dadurch beeinträchtigt wurde. Nachdem die Flossen endlich angelegt waren sprang ich ins Wasser und drehte ein paar Runden durch die Bucht, hierbei zeigte sich einige Dorsche, diese waren aber sehr scheu. Ich gelangte an eine große Muschelbank und eine kleine Jakobsmuscheln fiel mir ins Auge. Zwischen den riesigen Miesmuscheln welche bis zu 7 cm Maßen lagen auf den zweiten Blick überall Jakobsmuscheln. Ich sammelte davon einige, hatte ich mich auf viele Jahre auf diese Muscheln gefreut. Anschließend konnte ich sogar noch einen Taschenkrebs aus einem Stein ziehen. Wieder am Bord angelangt zogen wir erneut den Anker hoch und fuhren in die nächste vorgelagerte Bucht. Erneut gingen Andy und Wladek als Erste ins Wasser und kurze Zeit später hatte Wladek tatsächlich den ersten Heilbutt gesichtet. Dieser riss sich vom Schuss aber leider los und entkam. Kurze Zeit konnte Wladek sogar noch einen zweiten Heilbutt sichten welcher im tiefen Wasser davon schwamm. Von diesem Erlebnis aufgeweckt wurde uns im Wasser kaum noch kalt. Das Jagdfieber wärmte uns und trieb uns an. Ich fing noch einen Taschenkrebs und es ging zurück zur Anlage. Die Jakobsmuscheln hatten wir bereits auf dem Boot teilweise roh gegessen, schmeckt diese doch frisch und herrlich süß. Nachdem die braunen Krabben gekocht und vakuumiert waren und auch einige weitere Jakobsmuscheln den Weg in die Kühltruhe gefunden hatten fuhren wir erneut raus auf Wasser um noch eine Runde zu angeln. Wir driften mit gutem Wind viele Male an den Hotspots vorbei. Auf dem Echolot zeigten sich einige große Fische und wir vermuteten mehrere Heilbutte darunter. Bisse blieben allerdings vollständig aus. Nach 3 Stunden erfolglosen angeln, fuhren wir wieder zurück zur Anlage. Auch die anderen Angler hatten an diesem Abend kaum etwas gefangen. Manchmal ist es wie verhext. Nach einem ausführlichen Abendbrot fielen wir erneut müde um 01:00 Uhr in das Bett. Während die Mitternachtssonne, kurz überhalb der Lofoten stehend, durch das Fenster schien.

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25.05.2022 Polish guy fishing

Today was time to wake up at around 08:45. I wake up, Wladek, at around 05:41 to the exact and then I realised after I fell asleep later on I’ve learned that Chris actually made a video of me snoring like hell. After a couple of hours of preparation we decide that we’re not going to fish today on high tide, which is on 04:50. Unfortunately like usually I have to wait for all of them a long time. They go to shop I decide to stay and get some bites for us for later on because they are useless, they cannot catch any fish. I will try to spend more time fishing. Later on they decided that we’re going to go for another trip almost giving up but probably because they felt sorry for me they do decide to go after a couple more hours. We came back home with one proper fish and the Dorschhunter like always catch some Dorsch, more like Baby. It’s 1 o’clock in the morning I’ll prefer to go fishing day when I go to sleep like always straight away from the boat the beer is ready to be drinked.

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26.05.2022 Spearfishing HalibutHeilbutt Harpunieren

Heute standen wir etwas später auf als sonst. Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt heute erneut mit den Harpunen raus zu gehen. Nachdem sich erneut alle umgezogen fuhren wir zu den kleinen, vorgelagerten Inseln mit Zugang zum offenen Meer. Wir ankerten das Boot in einer Tiefe von 10 m. Wladek sprang ins Wasser um den Anker zu kontrollieren. Anschließend reichten wir Ihm seine Speargun in das Wasser. Er schwamm einige Meter und schon schrie er laut „Heilbutt“. Umgehend zog ich mir meine Flossen an und sprang in das Wasser um ihn zu helfen. Nach 120 m Extremschwimmen erreichte ich ihn und sah, dass seine Leine in das tiefe grüne Wasser hing. Plötzlich zog er den Pfeil am Seil hoch und voller Entsetzen stellt wir fest, dass der Fisch sich gelöst hatte. Ich tauchte hinab und erblickte in 16-18 m Tiefe ein wahres Monster an Fisch. Ich erschrak bei der Größe wie Andy es mir vorausgesagt hatte. Mein Puls war zu hoch um in so eine große Tiefe zu tauchen. So tauchte ich auf und gab Wladek meine Harpunen sodass er den Fisch erneut harpunieren konnte. Als er wieder auftauchte war der Fisch entkommen. Der erste Große Heilbutt war uns entkommen. Wladek hatte den Fisch tatsächlich in 12 m Tiefe von der Oberfläche ausgemacht. Die romboide Form hatte den Fisch verraten. Anschließend tauchten wir durch den Fjord und suchten den Boden ab. Circa 20 Minuten später schrie Wladek erneut Heilbutt. Er war wieder circa 150 m von mir entfernt. Erneut schwamm ich so schnell wie ich konnte zu ihm um ihn zu helfen. Als ich beim ankam sah ich die gestraffte Leine welche in die Tiefe führte. Ein gutes Zeichen. Ich beruhigte meinen Puls für 30 Sekunden und Wladek gab mir die Zeit dazu. Auf diesen Moment hatten wir uns alle lange vorbereitet. Ich nahm einen tiefen Atemzug und tauchte an der Leine entlang ab. Meine Teakharpune an der Seite. Dort war er, ein riesiger Heilbutt mit einem Pfeil welcher kurz hinter seinem Kopf steckte. In 14 m Tiefe schoss ich meinen Pfeil auf ihn ab. Erleichtert sah ich, dass er Speer durch ihn durch schoss und stecken blieb. Mit knapper Luft ließ sofort die Harpune los und tauchte auf. Das Reel lößte sich und gab dem Fisch genügend Dyneema Leine. Mit einem lauten Gebrüll „Fish on“ riefen wir Andy und Lothar herbei. Der Fisch zog Wladek und mich an unseren Leinen noch 30-40 m durch das Wasser. Andy hatte glücklicherweise zwischendurch das Boot bemannt und fuhr vorsichtig auf uns zu. Wladek tauchte hinab und schwamm den Fisch mit einer wahnsinnigen Kraft an die Oberfläche. Es zeigte sich ein Fisch von gigantischen Ausmaßen. Wir holten ihn sofort ans Boot und das Flygaff welches Lothar geschweißt hatte kam zum Einsatz. Als erstes stießen wir dieses durch die Kinnpartie des Fisches. Anschließend zogen wir noch eine Leine durch die Kiemen und eine um den Schwanz. Erst jetzt viel die Abspannung von uns ab. Der Fisch war gelandet, wir konnten es nicht glauben. Wladek schnitt die Hauptarterie des Fisches im Bereich des Kiemendeckels durch Und eine riesige Wolke Blut ergoss sich ins Wasser. Auf dem Boot zogen wir den Fisch, unter lautem Freudengebrüll und mit vereinten Kräften über die Bordwand, dies benötigte drei kräftige Männer. Mit einem überschwänglich im Gefühl fuhren wir erneut in unseren Hafen. Genau um so einen Fisch zu fangen hatten wir Vier uns 3 Jahre Coronabedingt vorbereitet. Waren jede einzelne Situation durchgegangen, hatten jedes einzelne Equipmentteil bis in die Tiefe verbessert und überprüft. Wir waren joggen und tauchen gegangen um uns in Form zu bringen. All dies wurde von diesem Fisch belohnt. Als John, der Besitzer der Anlage, zum Pier kam zeigte er Emotionen welche für einen Norweger ungewöhnlich sind. Er freute sich unheimlich für uns über den riesigen Fang. Wir legten das Bord quer zum Pier und zogen den Fisch auf diesen. Es dauerte etwas bis wir realisiert hatten, dass wir tatsächlich einen Heilbutt in dieser Größe erwischt hatten. Ich kredenzt den Jungs die Siegeszigarre welche ich extra in Köln gekauft hatte. Dazu gab es ein eiskaltes Bier. Das erste Bier ging allerdings komplett, zum Dank für den Fisch, an Neptun in die See. Eine halbe Stunde später, nachdem sich das halbe Dorf den Fisch angeschaut hatte, begannen wir mit den filetieren des Tieren. Beim Versuch den Fisch zu messen war die Waage gebrochen. Nachdem das Filet fein säuberlich abgeschnitten war und der Kopf vom restlichen Körper abgetrennt war maßen wir den Fisch und kamen auf 107,15 kg bei einer Gesamtlänge von 198 cm. 25kg Kopf, 20kg Gräten und 50kg Filet. Wir vakuumierten die Filets ein und jeder erhielt circa 10-15 kg. Als wir den Magen des Fisches aufschnitten zeigte sich ein 4 kg Seehase, welcher dieser wohl kurz vorher gefressen hatte. Zum Abendessen gab es Heilbuttbäckchen (diese wogen 1 kg) und paniertes Heilbuttfilet. Anschließend gingen wir noch in die Sauna um den Sieg zu feiern. Um 12:00 Uhr fielen alle nach einem unvergesslichen Tag glücklich und zufrieden in das Bett. Wir dankten dem Fisch, dass er sein Leben für uns gelassen hatte.

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27.05.2022 Resshola NordskotHöhlenbesichtigung Norge

Nach dem gestrigen Tag begannen wir recht relaxt. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir erneut zu einer Angel Tour aufs Meer hinaus. Lothar bleib zu Hause und reinigte das Haus bis in die letzte Pore. Dies hatte es wahrlich notwendig. Nachdem wir einigermaßen erfolglos 5 Stunden geangelt hatten und in der Zeit weniger gute Dorsche gefangen hatten kehrten wir in das Haus zurück. Wir entschieden uns am Nachmittag eine Wandertour zur nah gelegenen Resshola zu machen. Eine große Höhle welche sich in den umliegenden Bergen von Nordskot befand. Zwar fanden wir den Eingang nicht direkt aber nach einigem Suchen erblickten wir einen tiefe und dunklen Höhleneingang. Glücklicherweise hatten wir unsere Taschenlampen mitgebracht und so war die Begehung kein Problem. Nach einem circa 10 m hohen Höhleneingang erstreckt sich eine circa 40 m hohe, absteigende Höhle welche 400 m in den Berg reichte. In der Tiefe der Höhle war es stockduster. Nachdem wir die Höhle wieder verließen empfingen uns die frühlingshaften Gerüche der norwegischen Natur. Schon auf dem Weg zu der Höhle war der Weg vom Moos knietief gesäumt. Das Moos spielte um die wunderschönen norwegischen Felsen. Nachdem wir am Abend eine weitere gute Portion Heilbutt verputzt hatten schliefen wir wie immer um 1:00 Uhr nachts ein.

Resshola-Norge-Norway-Norwegen-Hoehle-Cave

28.05.2022 Seelachs Köderfisch

Heute ging erneut alles seinen gewohnten Gang, Aufstehen, Frühstücken und anschließend warfen wir uns in die Neopren Klamotten. Wir fuhren zu den vorgelagerten Inseln wo wir den Heilbutt erwischt hatten. Dort tauchten wir zwei große Spots ab, aber der große Erfolg blieb aus. Mit ein paar riesigen Miesmuscheln und einer braunen Krabbe im Gepäck fuhren wir erneut zu unserer Fischerhöhle. Nachdem Wladek kurz ausgerastet war weil wir zu wenig angelten (seiner Meinung nach), fuhren wir eine weitere Runde zu unserem so genannten Dorschloch. Dort pilkten wir um die Wette und Lothar fing eine Triplette Seelachse. Wir hatten währenddessen die richtig großen Köder aufgezogen. Ein 40 cm Seelachs hing an einem Giant Jighead. Noch einigen vorsichtigen Bissen zog Wladek einen völlig zerfetzten Seelachs wieder hoch. Scheinbar hatte sich ein Steinbeißer gütlich getan. Wir fingen noch den einen oder anderen Lump und ich erhöhte meinen Dorschrekord auf 71 cm. Abends gab es Miesmuscheln und Taschenkrebs mit Spaghetti. Ein polarer Sonnenaufgang um 01:30 Uhr im tiefsten rot rundete den Abend ab.

Koederfisch-Seelachs-Giant-Jighead-Heilbutt-Angeln-Montage-Schleppen

29.05.2022 Batterie DietlNordlandsmuseet

Heute entschieden wir uns erstmals für einen Ausflug in die nähere Umgebung. Nach dem Frühstück fuhren wir in die 40 km entferne „Batterie Dietl“ im Nordlandsmuseet. Diese Geschützbatterie hatte das Naziregime im zweiten Weltkrieg, mithilfe von Zwangsarbeitern, errichtet um den Fjord bis zu den Lofoten abzusichern. Der Uboot- Seehafen Narvik sollte mit den Geschützen beschützt werden. In dem frei zugänglichen Gelände fanden sich noch die Überbleibsel dreier riesiger Geschütztürme. 20 Meter große Drehlafetten beherberbergten die 40cm Geschütze mit der sagenhaften Reichweite von 52 Kilometern. In dem menschenleeren Gelände konnte man in die Bunkeranlagen klettern, Vorsicht war allerdings bei metertiefen Löchern geboten welche in tiefe Schächte führten. Überall roch es nach Schafskot, scheinbar finden die Tiere hier bei Sturm und rauem Wetter Unterschlupf. Nach 9 Tagen Fischen tat es gut einmal die Seele in der Sonne baumeln zu lassen. Ich legte mich in die Felsen der kargen Landschaft und schlief direkt ein. 

Die nachmittagliche Angeltour erbrachte eine neue Fischart, ein schöner Pollack biss auf einen schnell geführten Gummifisch. Immer eindrücklich auf See waren die riesigen Seemöwen. Sobald man einen 35cm großen Köderfisch ins Wasser warf tauchten sie aus dem nichts aus und kämpften um die Fische. Die größte Möwe schlang stets den größten Fisch in einem Schluck hinunter, brüllte die jüngeren Möwen mit gereckten Flügeln an und erhob sich dann schwerfällig in die Luft. 

Abends brieten wir die letzten Reste des Heilbutts, welche wir nicht eingefroren hatten. In Salzwasser aufbewahrt hielten Sie gut und lange frisch. 

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30.05.2022 StrömungstauchenDorsch Jagd mit der Harpune

Heute erwartete uns nach dem Aufstehen blendender Sonnenschein. Wir hatten uns schon am Abend davor für eine weitere Runde harpunieren angemeldet. Wir fuhren mit dem Boot zu einem vorgelagerten Spot hinaus wo wir auf dem Echolot bereits viele Fische gesehen hatten und auch mit der Angel schon sehr erfolgreich waren. Am Spot erwartete uns eine starke Strömung. Ich entschied mich trotzdem ins Wasser zu springen. Die Strömung riss mich so gleich in fort. Gegen die Strömung an zu schwimmen stellte sich als sehr schwierig dar, war ich doch nur wenige Meter vom Boot entfernt, erwies es sich doch als unmöglich dieses wieder einfach zu erreichen. Am Boden lauerten allerdings schon zahlreiche Dorsche. Ich versuchte in der Strömung einen oder anderen Schuss zu setzen aber es gelang mir nicht. Das nachladen der Harpune sorgte dafür, dass man sich wieder 30-50 m vom Boot entfernt. Nach 20 Minuten extremen Schwimmen kam ich wieder am Boot an. Der Wechsel zwischen Hochwasser und Niedrigwasser ergab einen heftigen Koeffizienten welchen man beim Spearfishen immer beachten sollte. Wir fuhren einen weiteren Spot an, dort war die Strömung nicht so stark. Auf dem Boden lauerte überall Dorsche und ich schoss meine ersten zwei Fische mit der Harpune. Ein Ziel welches ich mir seit mehreren Jahren gesetzt hatte. Von diesem weiteren Spot fuhren wir zu den vorgelagerten Inseln und suchten den Spot ab an welchem wir bereits mehrere Heilbutten gesehen hatten. Auch heute erblickten wir wieder einen 70 cm Heilbutt am Boden. Da das Mindestmaß in Norwegen 80 cm betrug ließen wir ihn ziehen. Von Lothar angestupst paddelte er erschrocken davon. Anschließend fuhren wir erneut zum Strömungsspot zurück. Mittlerweile hatte die Tide die maximale Höhe erreicht. Die Strömung hatte komplett aufgehört zu ziehen. Andy, Wladek und ich sprangen ins Wasser und Andy und ich schossen mehrere gute Dorsche. Es war wunderschön so viele gute und große Fische am Grund zu erblicken. Nachdem Andy einen Dorsch nach dem nächsten aus dem Wasser zog, sagte er völlig zurecht „Ich kann einfach nicht anders“, uns allen war der Jagdinstinkt inne. Dafür waren wir nach Norwegen gefahren. Nach dem wir einen genialen Vormittag in blendenden Sonnenschein genossen hatten, packte ich meine Wandersachen und wanderte auf einen der vorgelagerten Berge. Dort genoss ich einen ruhigen und erholsamen Nachmittag in der Nord Polar Sonne. Kein Geräusch störte meine Ruhe als ich mein mitgebrachtes Buch durchschmökerte. Das Buch Frei. Luft. Hölle. des Norwegers Are Kalvø nahm hierbei den Outdoor Wahn herrlich auf die Schippe. Es gibt kein falsches Wetter nur falsche Kleidung. Vom Berg hatte man einen Ausblick welcher sich schwer beschreiben lässt. Alle vorgelagerten Inseln bis zu den Lofoten konnten erblickt werden. All dies am Rand von den Birkenwäldchen welche im norwegischen Frühling aufblühten. Nachdem alle abends in die Wohnung zurückgekehrt waren bereitete Lothar uns einer seiner leckeren Pizzen zu. Auch von Dies seltsam klingt, so schmeckte die Pizza belegt mit Heilbutt, Birne und Creme fraîche hervorragend. Lothar war halt ein echter Italiener. Nachdem wir ein weiteres Mal die Mitternachtssonne bewundert hatten gingen wir nach und nach ins Bett.

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Wandern-Norwegen-Moos-Nordskot-Brygge

31.05.2022 Spearfishing FlussmündungPreise Norwegen

Heute gingen wir den Tag mal wieder etwas gemütlicher an. Dieses gefiel Wladek überhaupt nicht. Für ihn durfte ein Angelurlaub maximal aus 4-7% Zeitanteil Schlaf bestehen. Am späten Morgen fuhren wir zu einer Flussmündung in einen Fjord. Dort hofften wir Lachse oder Meerforellen zu finden. Diese fanden wir aber nicht. Dennoch gab es im Wasser mehrere Kilogramm Herzmuscheln. Diese Venusmuschel artigen Muscheln stecken im Sand und man erkennt sie lediglich an zwei kleinen Atemöffnungen welche aus dem Boden heraus glitzern. Nach dem Andy mir gezeigt hatte wie man diese findet geriet ich in einem Muschel Rausch. Nach kürzester Zeit waren circa 2 kg Muscheln gesammelt. Weiterhin fanden sich überall an den Felsen im glasklaren Wasser Miesmuscheln wie aus dem Bilderbuch. Nach 2 Stunden Muschel sammeln ohne dass ich auch nur einen Fisch gesehen hatte (Wladek hatte immerhin eine Flunder erlegt), fuhren wir zum Supermarkt. Dort kauften wir ein paar Büchsen Cola, zehn Büchsen Bier und zwei Brote für günstige 45 €. Zuhause angekommen überlegten Wladek und ich lange hin und her ob wir noch einmal ins Wasser gehen sollten. Leider machte Andy Wladek einen Strich durch die Rechnung. Die Sonne schien ihm wohl zu gut zu tun. Dies sehr zum Unmut von Wladek. Während Wladek ähnlich einer sauren Miesmuschel zu Hause blieb und John nötigen wollte ihm das Bootfahren beizubringen wanderten Lothar, Andy und ich durch das Watt um ein paar Scheidenmuscheln zu finden. Aber auch dies misslang. Die Technik welche wir aus dem Internet kannten die Muschellöcher mit Salz zu bestreuen führte ins Leere. Keine einzige Muschel schob sich aus dem Schlick. Dennoch war die Wanderung durch das mit Leben gefüllte Watt beeindruckend. Barfuß im Watt zu waten und nach Muscheln zu forschen erinnerte uns alle an unsere Kindheitstage zurück. Zum Abendessen gab es im Vakuumbeutel sous-vide gegarten Dorsch. Mensch, hatten wir doch lange keinen Fisch mehr gegessen.

01.06.2022 Heilbutt angeln

Zitat Lothar:

„Spät aufgestanden. Erst mal blöd ins Licht gekuckt. Überlegt was könnte heut gehen. Den anderen beim Pläne schmieden zugehört, Scheiß Idee, klingt zu kalt! – Ich mache ne Mimi. Brainstorming – irgendwie bin ich dann doch mit zum Angeln, geil! Ab da Highlight jagt Highlight inklusive Blutbad bis spät in die Nacht mit Völlerei, jetzt Whisky in der Fresse – prall! Gute Nacht!“

Nachdem wir spät aufgestanden waren rafften wir erneut unsere Sachen für das Spearfishing zusammen. Wir fuhren drei verschiedene Spots an und fischten noch ein wenig Dorsch und Taschenkrebse. Wir waren nur noch auf gute Fische und Krabben aus und ließen die Kleinen ihren Weg ziehen. Nach einem kurzen Mittagessen fuhren wir zu einer erneuten Angelrunde hinaus. Wir fuhren bis zu den vorliegenden Inseln und schleppen dort eine gute Weile. Auf einmal gab es einen kräftigen Schlag auf Wladeks Rute. Wir waren uns sicher, dass ein Heilbutt gebissen hatte. Die schiere Kraft des Fisches bog die Angel in einem Halbkreis. Gebissen hatte er auf einen geschleppten 30cm Seelachs Köderfisch. Nachdem Wladek ihn aus circa 20 m Tiefe hoch gearbeitet hatte zeigte sich ein 95 cm messender Heilbutt. Waren unsere Kühltruhe doch schon so voll, so schenken wir diesen Fisch das Leben. Nach einem Kuss auf die Nase des Fisches landete er mit einem lauten Klatschen wieder ins Wasser. Nun hatten wir auch noch einen vernünftigen Heilbutt mit der Angel gefangen und der Urlaub war perfekt. Um 22:00 Uhr machten wir uns langsam Richtung Angelanlage auf dem Weg. Wir wollten auf dem Weg noch mal an unseren Spot vom ersten Tag halten, dem legendäre „Dorschloch“. Auf dem Echolot zeigte sich ein Fischschwarm wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Zwischen 20 m und 130 m Wassertiefe stand Fisch auf Fisch gestapelt. Vermutlich alles Seelachse. Wladek angelt kurz über dem Grund mit einem Seelachs als Köder und wieder gab es einen kräftigen Hub. Die Bremse kreischte und nach 10 Minuten holte Wladek einen 5 kg und 1 m messenden Leng an die Oberfläche. Ein wahnsinniger und kräftiger Fisch, dieser sollte die letzten Zentimeter in Wladeks Kühlbox füllen. Lothar und ich versuchten uns währenddessen mit dem Speedpilken auf Seelachs und tatsächlich biss Fisch auf Fisch. Man lies einen schweren Pilker absinken, alle 30-40m mit einem kleinen Stopp, hier kamen die ersten Bisse. Dann Kurbelte man gleichsam den Pilker mit maximaler Schnelligkeit wieder hoch mit Spinnpausen. Die Bisse hämmerten rein wie ein Gewehrschuss. Alle auf dem Boot gerieten noch mal in einen wahrlichen Angelrausch. Auch Andy holte einen Torpedo Seelachs um Torpedo Seelachs an die Oberfläche. Wir nahmen uns nur die Besten und den restlichen Fischen schenken wir erneut die Freiheit. Wenn die Fische kopfüber ins Wasser fielen erkannte man ihre Aquadynamik, wie ein Pfeil schossen sie in die Oberfläche. Nachdem erst um 00:30 Uhr die Angelorgie endete, bereiten wir zu Hause noch ein wahrliches Festmahl zu. Zu 4 kg Herzmuscheln und zwei mittelgroßen braunen Krabben gab es Flunder, Dorsch und Seelachsfilet. Frische Zitronen rundeten dieses Eiweißmahl ab. Glücklich und zufrieden und ziemlich angetrunken vielen wir um 03:30 Uhr in das taghell erleuchtete Bett.

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Tiefseeangeln-Norwegen-Fishing-Fish-Leng-Langer-angel-

02.06.2022 GrenzübergangFisch Ausfuhr Norwegen

Nach dem nächtlichen Gelage standen wir relativ spät auf. Als ich das Pier betrat war Andy bereits dabei seine Ausrüstung zu säubern. Wir setzten uns kurz alle zusammen und beschlossen noch am selben Tag abzufahren. Hatten wir doch mittlerweile alle Kühlboxen bis zum Erbrechen gefüllt. Wir wollten nicht nur um das Angel willen Fische verletzen. Das Wetter war gut, blendender Sonnenschein erschien uns ideal für eine nachmittägliche Abfahrt. Nachdem dies beschlossen war spülten alle ihr Equipment ab. Besonders das Spearfishing Equipment und die Angelausrüstung musste gut vom Salzwasser gereinigt werden. Nachdem wir die zwei Heilbutt-Kratzer am Boot kaschiert und das Boot vollständig gereinigt hatten, müllten wir das restliche Pier noch mit unserem gesammelten Geraffel zu. Wir setzten uns noch ein letztes mal zusammen und aßen die Reste aus dem Kühlschrank. Zu Leberwurst und Gurke gab es Brot und Cola. Nachdem die Autos beladen, die Wohnung gereinigt und die Formalitäten mit dem Besitzer geklärt waren, schwangen wir uns an die Autos. Mit unserer Fischausfuhr Erlaubnis im Gepäck setzten wir uns hinter das Steuer. Die Kofferraumladung hatte sich erfreulicherweise deutlich reduziert. Alles fand einfacher einen Platz als auf der Hinfahrt. Kurz vor der norwegischen Grenze warteten wir auf die Messkontrolle der Fischfilets. Diese blieb allerdings aus. Am Grenzübergang war kein Mensch zu sehen. Wladek und ich hielten circa 5 km nach der Grenze und pinkelt dann kurz in die schwedische Natur. In dem Moment überholte uns Andy mit seinem Wagen hupend, hatte er doch intelligenterweise vor uns an der Grenze gewartet um mal abzuwarten ob wir kontrolliert werden, eigentlich war dies unser Plan. An einer T- Kreuzung verlor sich der Weg zwischen unseren beiden Wagen. Wir bogen rechts ab und Andy links, dies resultierte in einer unterschiedlichen Fahrstrecke von 300 km Abstand. Jegliche Versuche uns wieder zusammenzufahren misslangen. Auf dem Weg sichteten wir zahlreiche weitere Elche und Rentiere, einmal sichteten wir sogar beide zusammen. Um 01:30 Uhr suchten wir uns eine Hütte, mithilfe der App Park4Night, in der schwedischen Natur und hielten für eine Schlafpause. Nachdem wir ausgestiegen waren bemerkten wir die eine oder andere Mücke, diese waren wohl aber nur die Vorhut der Armee. In kürzester Zeit waren wir von hunderten Mücken umschwärmt. Selbst Nobite verhinderte dies nicht. Glücklicherweise hatte Wladek ein Mückennetz mit dabei und wir kauerten uns auf der Bank der Hütte in den Schlafsack und warfen und das kleine Mückennetze über. Ein ständiges surren, brummen und Luftbewegung über dem Mückennetz welches über und über mit Mücken besetzt war ließ uns in der Nacht nur kaum ein Auge schließen. Wir versuchten, dass kein Quadratzentimeter des Netzes unserer Haut berührte. Als ich mitten in der Nacht aufwachte sah ich auf dem Mückennetz über meinem Mund circa 30-40 Mücken sitzen. Die Angst im Schlaf sich zu bewegen und akzidentell das Netz zu berühren hielt den Adrenalinspiegel hoch. Nach ein bis zwei Stunden unruhigen Schlaf weckte uns ein Bagger welcher Baumstämme durch die Gegend bugsierte. Kaum erholt stiegen wir am nächsten Morgen wieder in das Auto.


03.06.2022 Mosquitos SchwedenMückenplage

Um 7:00 Uhr morgens hielten wir es nicht mehr aus. Wir standen auf und nach und nach verzogen sich die Mücken im beginnenden Tag. Wladek bereitete uns wie immer ein hervorragendes Frühstück zu. Andy und Lothar hatten sich mit den Schlafsäcken in eine Bushaltestelle gelegt und ebenfalls eine tolle Nacht verbracht. Aufgrund persönlicher Angelegenheiten entschieden wir uns an diesem Tag die restlichen 2000 km bis nach Deutschland durchzufahren. Dies war eine Monsteraufgabe aber wir fühlten uns ihr gewachsen. Um 14:00 Uhr hielten wir das erste Mal bei McDonald’s, hier in der Mitte von Schweden. Wir wechseln uns beim Fahren ab um etwas Schlaf für die Nacht aufzusparen. Kurz vor Malmö aßen wir um 0:00 Uhr zu Abend. Das KFC Mahl sollte uns die Nacht versüßen. Wir hatten dieses KFC schon 400 km zuvor rausgesucht und von Minute zu Minute auf den sich qualvoll langsam reduzierenden Navigationsapp Minutenanzeiger geäugt. Nachdem wir die Öresund Brücke überquert hatten liefen wir um 0:45 Uhr in Dänemark ein, Wladek wurde müde und ich übernahm das Fahren. Genau 60 km vor der deutschen Grenze konnte ich nicht mehr. In einer Baustelle waren mir vor Anstrengung fast die Augen eingeschlafen und die Sie brannten. Die Lichter blendeten in der Nacht, welche wir für zwei Wochen nicht erlebt hatten. Alle Lichter verwandeltenen sich in Schlieren. Wladek übernahm das Steuer und fuhr tapfer weitere 200 km. Um 5:00 Uhr morgens konnten wir beide schließlich vor Erschöpfung nicht mehr weiterfahren, waren wir doch bereits 35 Stunden unterwegs und hatten kumulativ 2 Stunden geschlafen. Wir hielten an einer Raststätte und sofort fielen wir Beide auf den Autositzen in einen angestrengten Schlaf. Ich wachte bereits nach 1 Stunde wieder auf, allerdings war es schon hell geworden. Nach 2-3 Runden über den Parkplatz und einem hastig herunter geschlürften Red Bull fühlte ich mich bereit die restlichen 470 km zu fahren. Diese verliefen schließlich auch wie im Flug. Nachdem die deutsche Autobahn erreicht war verdoppelte sich die Fahrtgeschwindigkeit. Gegen 10:00 Uhr fuhren wir in Köln ein, 2800 km in genau 40 Stunden war eine ganz schöne Leistung. Nachdem die Sachen bei mir entladen, und wir uns verabschiedet hatten, war ich wieder Zuhause angekommen. So hatten wir doch unser Ziel erreicht und einen urtümlichen Riesenplattfisch in Norwegen gefangen. Dies wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir die nordischen Länder besucht hatten.

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